Sozialtraining

Gewalt bedeutet immer Macht und Machtmissbrauch. Im Folgenden gehen wir davon aus, dass Gewalt…

…alle Formen aggressiver Handlungen beinhaltet, die sich gegen Lebewesen oder Sachen richten, da sie in direkter oder indirekter Weise auf eine Schädigung abzielen.

Daraus ergibt sich, dass auch Ausgrenzung und Mobbing eine Form von Gewalt darstellen. In Gruppen jeder Altersstufe treffen wir häufig auf Ausgrenzung und Mobbing, die nicht toleriert und damit unterstützt werden darf. Das Sozialkompetenztraining zielt darauf ab, diese Strukturen offen zu legen (genau hinzuschauen) und gemeinsam Lösungsstrategien mit der Klasse zu erarbeiten. Oft werden diese Strukturen nicht offen angesprochen. Wir wollen mit der Klasse mal genau hinschauen was bei ihnen passiert und welche Konsequenzen dies hat und wie diese Strukturen durchbrochen werden können.

Die konfrontative Pädagogik bedeutet: 80 % wohlwollendes, verständnisvolles und verzeihendes Agieren und 20 % Biss, Konflikt und Grenzziehungsbereitschaft.

Dieser autoritative Erziehungsstil ist gekennzeichnet durch:

  • Ein optimistisches Menschenbild, d.h. ich respektiere und achte deine Person, ich bin aber nicht einverstanden mit deinem Verhalten/Tat/Regelverletzung.
  • Niemand hat das Recht, einen anderen auszugrenzen, zu beleidigen oder zu verletzen. Geschieht dies dennoch, erfolgt Konfrontation.

Ziele des konfrontativen Sozialkompetenztrainings

Das Training zielt auf der personalen Ebene darauf ab:

  • den Täter / Regelverletzer unmittelbar und permanent mit seiner Tat zu konfrontieren,
  • Wiedergutmachungsrituale zu entwickeln,
  • alternative Verhaltensweisen einzuüben,
  • die Täter zu sensibilisieren und
  • die Opfer zu stärken.

Auf der institutionellen Ebene geht es um:

  • eine Stärkung der Klassengemeinschaft,
  • mehr positive „Gruppenhygiene“,
  • klare Regeln und Strukturen,
  • mehr Handlungssicherheit für Lehrkräfte.

Trainingsinhalte

Die Inhalte und Methoden des Sozialkompetenztrainings orientieren sich individuell an dem Entwicklungsstand der SchülerInnen, der Zusammensetzung und Größe der Gruppe, der aktuellen Gruppensituation und den gegebenen Rahmenbedingungen.

Die Themenschwerpunkte sind:

  • Konfrontation mit dem eigenen Verhalten
  • Selbstverantwortung
  • Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Täter- und Opferperspektive
  • Körpersprache und Kommunikation
  • Alternative Handlungsstrategien
  • Kooperation und Gruppenfindung

Methoden

Die zentralen Methoden sind:

  • Verhaltensregeln, Struktur durch Rituale
  • Konfrontationsübungen
  • Kämpfen als pädagogische Disziplin
  • Theaterpädagogische Übungen / Rollenspiele
  • Wahrnehmungs- und Kommunikationsübungen
  • Entspannungs- und Vertrauensübungen

Umfang und Struktur des Trainings

Das Sozialkompetenztraining umfasst mindestens 20 Stunden, die in fünf Module je vier Schulstunden gegliedert sind. Jedes Modul beinhaltet ein Warm Up, Bewegungs- und Sportelemente, einen inhaltlichen Schwerpunkt und eine Cool Down – Übung.

Da es sich um einen Lernprozess handelt und die Möglichkeit bestehen sein soll, Gelerntes auszuprobieren und zu reflektieren, wird das Training über einen Zeitraum von fünf Wochen durchgeführt.

Rahmenbedingungen

Damit dieses Training effektiv sein kann, ist es wichtig, dass folgende Rahmenbedingungen eingehalten werden:

  • Bitte binden Sie die SchülerInnen in die Entscheidung ein Training zu absolvieren ein. Es ist wichtig, dass sie das Training als Bereicherung wahrnehmen und nicht als Bestrafung empfinden. Dies sollte auch so an die SchülerInnen transportiert werden.

  • Das Verhältnis zwischen den SchülerInnen und der zuständigen Lehrkraft sollte tragfähig sein. Es kann nicht Ziel des Trainings sein, ein gestörtes Verhältnis zwischen der Lehrkraft und den SchülerInnen aufzuarbeiten.

  • Umfang: Mindestens 20 Schulstunden, die in fünf Modulen je vier Schulstunden gegliedert sind, möglichst im wöchentlichen Abstand.